Heute erschien in unserer Tageszeitung, dem Bergsträßer Anzeiger, ein Bericht, der scheinbar dazu dient, die Lage unseres buchpreisbindungsgeschädigten Landes und der nutzenziehenden Händlerschaft gewohnt rosig darzustellen.
"E-Book legt nur langsam zu" tönt der
Artikel.
Meine persönliche Erfahrung mit zwei, drei "hardcore"-Lesern deutet da eine ganz andere Tendenz an.
Die Verkaufsstatisitiken sind die eine Seite. So wie in der Politik gerne die Nichtwähler und besonders die "Bewußt-Falschwähler" ignoriert werden, wird auch hier die Menge der Leser unterschlagen, die sich aus alternativen Quellen mit jeder Menge Lesestoff versorgen.
Die besagten Leser in meinem Bekanntenkreis hatten wahnsinnig viele Argumente für das gedruckte Buch bereit, wenn es darum ging, dieses Kulturgut zu verteidigen. Die meisten endeten im "authentischen Umblättern, Geruch der bedruckten Seiten, die Haptik halt".
Ein
iPad hier, ein geschenkter
Kindle da und das supergünstig erstandene Android
Tablet haben dann plötzlich alles radikal geändert.
"Das sieht ja aus wie ein echtes Buchregal", "Der ist leichter als ein Taschenbuch", "Da passen 1000 Bücher drauf", "Lässt sich sogar in der Sonne lesen" sind dann die Argumente, die sich fast wie Entschuldigungen anhören.
"
Evernote" und "
read it later" (neuer name "pocket") sorgen für aktuellen Lesestoff. Ich selbst versorge mich mit
Flipboard mit News zu StartUps, Business und technischen Kuriositäten.
Wer jeden Tag die "Gratis EBooks" und "Deal des Tages" von Amazon durchstöbert, ergattert von Zeit zu Zeit erstklassige Literatur umsonst oder zu Preisen zwischen 0,79 € und 1,99 € (keine Gewähr für diese Preisspanne).
Das Angebot von
Project Gutenberg wird plötzlich interessant, weil man einfach jede Menge Bücher mit sich führen kann und man vielleicht tatsächlich mal zwischendurch Zeit für den einen oder anderen Klassiker findet.
"alternative Quellen" müssen also definitiv keine Raubkopien sein.
Lasst Euch also nicht von den Statistiken Eures Börsenvereins täuschen, liebe Händler. Da passiert Einiges mehr, als die reinen Verkaufsstatistiken hergeben.
Zeit zu handeln.
Posted via email from Roland's posterous