Dienstag, März 05, 2013

Outsourcing

Heute habe ich eine indische Outsourcing-Firma kennenglernt, die sich von den vielen Anderen recht deutlich zu unterscheiden scheint. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer ergab ein rundum positives Bild.
 
Die üblichen Outsourcer - ich bekomme regelmäßig Anfragen aufgrund meines großen Netzwerkes - glänzen durch Einfallslosigkeit. Da gibt es keine Spezialisierung, keine spezielle Ausrichtung, keine eigenen Produkte. Wir machen Alles für Alle und kennen uns mit Allem aus. Nicht sehr überzeugend. Traditionelle Herangehensweise an Projekte und die üblichen Kommunikationsprobleme führen dann schon fast zwnagsläufig zum Scheitern eines Projektes.
 
Diese Firma hat sich auf Typo3 (Content Management System) spezialisiert und ist hier auch in der zugehörigen Open Source Szene aktiv. Viele selbstentwickelte Erweiterungen zeigen das Engagement. Man beschäftigt sich mit den neusten Entwicklungen in diesem Umfeld und nutzt auch in Kundenprojekten die frischeste Software, wenn dies irgendwie möglich ist. Aus Kundenanfragen heraus, die den Wunsch nach "Mobilisierung" der Website ausdrücken entwickelt sich als zweites Standbein die Entwicklung mobiler Lösungen. Auch wieder mit einder definierten Technik: Senchas "Touch" und PhoneGap, mittlerweile Teil von Adobe, abr immer noch Open Source, erlauben, das Web KnowHow in die mobile Welt mitzunehmen und durchaus anspruchsvolle Anwendungen zu erstellen, die unabhängig von den Appstores der Mobilanbieter eingesetzt und vertrieben werden kann.
Jedes Projekt wird nach SCRUM angegangen. Diese agile Entwicklung erzwingt eine gute Kommunikation mit dem Kunden und erlaubt ständige Anpassungen der Anforderungen an die Wirklichkeit. Ein wichtiger Faktor, da sich die Anforderungen an ein Projekt während der Entwicklungszeit ständig ändern.
Kleine Detail zeigen den Willen, sich an die Kultur des Kunden anzupassen.
Man weiss, dass "no problem" und die Abwesenheit eines entschiedenen "Nein" die Tendenz haben, aktuelle Probleme mit der Zeit zu verschlimmern.
Die Diskussion, von welcher Ortszeit denn nun die Rede ist, findet nicht statt, da alle Mitarbeiter in deutscher Zeit denken und handeln. Die Uhren im Office zeigen nämlich diese Zeit an, die 4 Stunden hinter der indischen zurückliegt.
Da dies die bisher einzige indische Firma ist (die ich kenne), die eine GmbH in Deutschland gegründet hat und dort ein Team aufbauen will, denke ich, dass sich hier gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit auftun.
 
Warum ich glaube, dass man Outsourcing überhaupt braucht ?
 
Aktueller Fachkräftemangel (sicher teilweise hausgemacht und hoch "gepushed").
Fehlendes Interesse an technischen Berufen. Fehlende Förderung der Ausbildung. Insgesamt desolates Schulsystem lassen da für die Zukunft keine Besserung erahnen.
Konkurrenten aus z.B. den USA gehen wesentlich unverkrampfter mit dem Thema um. Machen es einfach und können so kostengünstiger produzieren und zu attraktiveren Preisen anbieten, als dies eine Firma mit ausschließliche deutschen Mitarbeitern kann.
Ist die Kostenstruktur günstiger, werden Projekte realisiert, die sich bei höheren Kosten nicht lohnen. Auch wenn nicht jedes Projekt ein Erfolg wird, entstehen so Chancen für Innovationen. Nicht realisierte Projekte bedeuten Stillstand.
Manche Konzerne - wen man die denn als Kunde anstrebt - schreiben beim Einkauf externer Entwicklungsressourcen einen Mindestanteil an Outsourcing vor (um gleich von vornherein günstige Einkaufspreise zu erzielen). Da sollte man dann langsam mal beginnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen ;-)

Posted via email from Roland's posterous