Impulse goes Mittelstand
Der Verlagswelt geht es schlecht. "Online" können die nicht, weil alle denkbaren Szenarien in dem bösen Begriff "Kannibalisierung", also "Auffressen des eigenen Geschäftes", enden.
Es hält sich der Irrglaube, dass das Festhalten an alten Geschäftsmodellen "Online" irgendwie aufhalten könnte. Und deshalb werden alle wirklich wirkungsvollen Szenarien sofort wieder in den Bereich "Kannibalisierung" verbannt. Ein Teufelskreis, der unweigerlich zur Eliminierung von "Print" führen wird.
Gruner und Jahr (G+J) leidet wie viele Andere unter dieser "Online"-Krankheit und hat - wirklich nur notgedrungen - mit Aufräumarbeiten begonnen.
Prominentes Opfer war die FTD (Financial Times Deutschland). Der Blätterwald (inkl. der Online-Blätter) rauschte. Der Todesgesang auf den Qualitätsjournalismus - einziges und armseliges Argument für teuer bezahlte, festangestellte Journalisten, das per se jeden Blogger zum Amateur erklärt - war unüberhörbar. Umkehrbar war die Tatsache nicht.
Weniger prominentes Opfer drohte die Zeitschrift "Impulse" zu werden. Ein emanzipiertes Blatt, dass in letzter Zeit tatsächlich Spuren von Unternehmertum und - neudeutsch - Entrepreneurship - zeigte. Das Wert auf Netzwerken legt und versucht Hintergründe zu recherchieren und offenzulegen.
Diese Blatt drohte, im Zuge der Aufräumarbeiten eliminiert zu werden.
Ein MBO (Management Buy Out - Der Chefredakteur, unterstützt durch einen Investor, hat die Rechte an "Impulse" gekauft) hat das Blatt, mir nichts Dir nichts, in den Mittelstand, über den es bevorzugt berichtet, transportiert.
Zwei Maßnahmen werden als auffälligste Änderung propagiert:
1. Verzicht auf Abonnementsprämien
Mir war noch nie klar, wie sich diese Investition heutzutage rechnet. Clevere abonnieren über einen Freund die Zeitung und teilen sich die Prämie. Das kann man wahrscheinlich eine Zeit lang im "gegenseitigen Einvernehmen" treiben und in einer Folge von Kündigungen und gegenseitigem Neuanwerben jede Menge Prämien kassieren.
Der Verzicht darauf dürfte einfach Geld sparen.
2. Anzeigenpreise werden abhängig von der Unternehmensgröße gestaffelt.
Scheinbar ein revolutionärer Schritt. Wenn eine volle Seite für Unternehmen mit 10 Mitarbeitern aber immer noch mehr als 10.000 € kostet, wird das nicht gerade üppige Zahlen von Kleinstunternehmen anziehen. Die wirklich Innovativen bleiben da wieder einmal aussen vor.
Eine Staffelung nach "Wert für den Leser" und "Innovationshöhe" wäre da einmal eine echte Innovation gewesen (natürlich schwierig, aber in Zeiten von "Online" (nun ja, können die ja nicht ;-) ) durch direktes Feedback sicher zu realisieren).
Dennoch drücke ich dieser, nun echten, Mittelstandszeitung die Daumen. Möge das MBO zu einem LFE (langfristigem Erfolg) führen. Und möge die aktuell hohe Qualität erhaten bleiben.
Ein bislang treuer Abonnent.
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