Montag, Februar 05, 2007

Mittagessen...

mit dem Inhaber eines kleinen Systemhauses.

Ich kenne ihn schon lange als äußerst zuverlässigen Partner.

Versuch, ihn für http://www.alevanti.de zu begeistern. Das muss wohl noch ein wenig wirken :-)

Ansonsten Austausch des Status Quo. Erwähnung des einen oder anderen unzuverlässigen "Marktbegleiters" (auch ein großer Vorteil eines großen Netzwerkes).

Eventuell Ansatz für zwei kleinere Projekte gefunden, die man realisieren kann.

Beratungsauftrag zum Thema Open Source

Ein Architektenbüro hat uns den Auftrag erteilt, einen Beratungstag zum Thema Open Source durchzuführen. Da ich mit sehr viel Enthusiasmus (aber sicher nicht ohne Kritik) die Entwicklung des Themas "Open Source" betrachte, stehe ich für solche Aufgaben gerne zur Verfügung.

Ich sehe hier nicht den allgemein bekannten Vorteil der kostenlosen Software im Vordergrund.
Die Lizenzkosten einer Software machen zumeist nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtinvestition aus.
Beratungshonorare für richtig gute Leute unterscheiden sich nicht von denen aus der Welt der sogenannten Standardsoftware (die nach manchmal monatelangem "Customizing" vielleicht sogar ihre Releasefähigkeit verliert).


Die Vorteile liegen meiner Meinung in anderen Gegebenheiten.

1. Open Source ist zuerst einmal ein Paradigmenwechsel.
Weg vom Lizenzgeschäft hin zu Service.
Richtig. Sie zahlen Nichts für die Software und Ihr Lieferant lebt "nur" vom Service.
Rhetorische Frage: Worauf richtet ein Lieferant, der als einziges Einkommen Erlöse aus Servicedienstleistungen hat, wohl sein besonderes Augenmerk ?

2. Wenn Sie die "License Hell" der Standardanbieter ernst nehmen (wozu Sie mit jeder neuen Softwaregeneration immer mehr gedrängt werden) haben Sie richtig Arbeit damit. Netterweise bieten Ihnen diese Anbieter Fachpersonal an, das Ihnen (gegen Bezahlung) hilft, auf der Seite des Rechts zu bleiben.
Die Angst, mit einem Bein im Gefängnis zu stehen und die Bezahlung des Fachpersonals zur perfekten Verwaltung Ihrer Lizenzen können Sie sich dank Open Source sparen.

3. Fehlersuche. Niemand will es, aber bei vielen Problemen hilft es ein wenig in die Tiefe derentsprechenden Software tauchen zu können und Fehler selbst zu beheben. Tief tauchen macht aber nur Spass, wenn genügend Wassertiefe geboten ist. Bei Open Source Software hat man den Einblick in den Source Code der Software. Tiefer geht es nicht.

4. Escrowing Services. Ein weiteres Abfallprodukt von geschlossener Software.
Schlaue Anwender sichern sich über diese Services (die natürlich niemand kostenlos anbietet) einen Zugriff auf Ihre vielleicht unternehmenswichtige Software über den Tod des Anbieters hinweg.
Der Sourcecode wird z.B. bei einem Anwalt hinterlegt. Im Falle der Insolvenz des Anbieters, ist der Anwalt beerchtigt, den Sourcecode freizugeben.
Da Sie bei Open Source den Sourcecode mitgeliefert bekommen, brauchen Sie solche Sicherungsmassnahmen nicht. So mildert sich auch die Angst, kleinen, flexiblen, innovativen Unternehmen den Vorzug vor großen, langsamen Riesen zu geben, die angeblich alle Marktgegebenheiten überstehen (eventuell haben da ein paar Baan- oder Informixkunden schon etwas dazugelernt).

5. Nicht zu vergessen: "Open Source" heisst zumeist auch "offene Standards".
Wenn eine Mutter auf die Schraube passt oder der Stecker in die Steckdose dann ist dies das Ergebnis von mühsam erarbeiteten Standards.
Wenn Sie einen BETA2000 Videorecorder gekauft haben und schon Jahre keine Kassetten mehr dazu kaufen können haben Sie eine der billigsten Erfahrungen gemacht, die man machen kann, wenn man nicht auf "den Standard" setzt. Diese Standards gibt es zu Hauf in der IT-Welt. Die schlechte Nachricht: Man muss diese kennen, damit man den bösen Nichtstandards aus dem Weg gehen kann.
Die gute Nachricht: Open Source Software basiert oft auf Komponenten, die Standards implementieren. Der Einblick in den Sourcecode offenbart auch hier die Standardtreue und sogar den Weg der Implementierung. Das gibt den Standardhütern völlig neue Perspektiven bei der Durchsetzung Ihrer Standards.

6. Sicherheit.
Wenn Sie zu denen gehören, die glauben, das Geheimhalten von Informationen stellt einen zuverlässigen Schutz dar, kann ich nicht dagegen argumentieren.
Wenn ich an einigen Stellen wirklich Sicherheit benötige ist mir persönlich aber lieber, ich kann selbst überprüfen (oder überprüfen lassen), ob die Software, die ich benutze eine Hintertür für den amerikanischen Geheimdienst besitzt oder nicht.
Ich kann nachschauen, ob der sichere Kryptographie-Algorhythmus auch sicher implementiert wurde.
Ich kann sicher sein, dass eine verschlüsselte EMail auch unverändert beim Empfänger ankommt und nur von diesem gelesen werden kann. Unter anderem auch, weil Sender und Empfänger sich über einen standardkonformen Kommunikationskanal austauschen.