Donnerstag, Februar 14, 2008

Outsourcing

Ich muss jetzt einfach mal dazu etwas schreiben, weil ich diese Woche mit drei Firmen über den Markteintritt in Deutschland ausführlich diskutiert habe. Wahrscheinlich werde ich irgendwo eine Webseite hinlegen, die diese Gedanken in englischer Sprache (vielleicht findet sich ja jemand, der diese Seite dann ins Indische übersetzt)auflistet.

Diese Firmen haben teilweise Erfahrungen in anderen Ländern, wie USA oder UK gesammelt. Eine Firma ist schon bis in die Niederlande vorgedrungen.

Alle haben aber keine Ahnung vom deutschen Markt (würden aber gerne hier Geschäfte machen).

Was bieten diese Firmen:

Günstige Programmierdienstleistungen.
ISO-irgendwas Zertifikate.
Produkte, die so gut wie nicht beschrieben sind.

Da muss man für den deutschen Markt sicher keine Globalisierungsängte bekommen.

Günstig heisst übrigens 25$/Stunde. Das sich pfiffige Kleinunternehmen und Mittelständler auch mal sehr gerne aus der Uni bedienen und dort Studenten, die teilweise für 15€/Stunde arbeiten, abholen, relativiert das Ganze schon ein wenig.
Ob die Studenten die richtige Qualität besitzen ist genauso unklar, wie wenn ich eine indische Firma an ein wichtiges Projekt "ran lasse".

ISO-zertifiziert sind alle und in nicht allzu ferner Zeit werden auch alle irgendein Produkt haben. Wenn ich Software für andere günstig produzieren kann, ist es ja durchaus logisch, zu den eigenen Einkaufspreisen eigene Produkte zu erstellen.

Wir haben seit mehr als 3 Jahren einen weißrussischen Outsourcing Partner. Hier zählt einfach die persönliche Beziehung und die über Jahre kontinuierliche tolle Entwicklung des Unternehmens. Sinnvollerweise nimmt Intetics nur noch Projekte an, die mindestens einen Zeitraum von 6 Monaten oder länger dauern. Wie in jedem Projekt, dauert es erst einmal eine vernünftige Kommunikation aufzubauen. Da gibt es keinen Unterschied zwischen Outsourcing nach Timbuktu und Projektmitarbeitern im Büro nebenan.

Ich arbeite gerne für solche Partner, da es sich um ein langfristiges, nachhaltiges Geschäftsmodell handelt.

Wenn aber Leute auf "commission only"-Basis ein Land erobern wollen, wage ich mal vorauszusagen, dass dies nicht von Erfolg gekrönt sein wird.

Wieviele Kunden muss derjenige vertreten, der sich auf einen solchen Deal einläßt ?
Wie intensiv kann er sich dann noch um jeden einzelnen Kunden kümmern ?
Wenn jemand jede Menge Outsourcingprojekte an der Hand hat, warum sollte er die dann an eine unbekannte, neue Firma abgeben ? Um das Risiko des Kundenverlustes zu erhöhen ?

Irgendwie scheint das Geschäftsleben in anderen Ländern extrem einfach zu sein :-)